Zum Geleit
Da seid ihr also: ordentlich immatrikuliert, auch schon eine Bleibe gefunden (zumindest vorläufig), möglicherweise bereits Bekanntschaft mit diversen Ämtern und Behörden geschlossen. Und nun kann 's eigentlich losgehen mit dem "lustigen Studentenleben". Oder?
Aber was ist das eigentlich, studieren? Wie wird das Studium im ersten Semester aussehen? Wie lernt man denn an der Uni, wenn einem niemand so richtig vorschreibt, was wann wie zu machen ist? Überall hört man von Studiengebühren - betrifft mich das eigentlich? Und wie ist das mit dem BAfÖG? Wann muss ich meine ersten Prüfungen ablegen? Wie kann ich Studium und Job unter einen Hut bringen? Bleibt neben dem Studium überhaupt noch Zeit, etwas anderes zu machen?
Was im Weltall gilt, gilt auch in der geistigen Galaxie: Don't panic! Der Überblick, den ihr jetzt noch nicht habt, stellt sich noch ein. Vor allem seid ihr nicht allein. Ein Anliegen dieses Buches ist es, euch die Anlaufstellen aufzuzeigen, wie z.B. die Zentrale Studienberatung (ZSB) oder die Fachschaftskonferenz (FSK), die euch in diesen Fragen - und anderen mehr - weiterhelfen können. Und die euch helfen können, wenn 's mal nicht so klappt.
Worüber ihr euch klar werden solltet, ist, was ihr euch vom Studium erwartet. Fragt euch also: Warum studiere ich? Welches Berufsziel schwebt mir vor? Warum gerade dieses Fach? Ihr müsst diese Entscheidungen für euch selbst treffen und Prioritäten setzen - der Stundenplan bietet keine Anleitung dazu, die eigenen Fähigkeiten und Erwartungen im Studium umzusetzen.
Wichtig ist auch zu lernen, die eigene Stärken und Schwächen zu erkennen, ohne sich etwas vorzumachen. Dies kann möglicherweise auch zu einem Studienfachwechsel führen. Ein gut begründeter Fachwechsel ist, insbesondere in den ersten Semestern, sinnvoll und oft gar nicht vermeidbar.
Wenn ihr Fragen habt, dann stellt sie! Wendet euch an KommilitonInnen, an das Institut, sucht Sprechstunden auf, fragt bei der Fachschaft nach, in den Dekanaten oder in der Verwaltung. Lasst euch dabei weder von Worthülsen abhalten noch durch abfällige Blicke oder Kommentare.
Orientierungsprüfung, Zwischenprüfung, haufenweise Klausuren am Semesterende, überlaufene Seminare, zunehmende Verschulung und Verfristung - wie kann man da noch eigene Ziele entwickeln und umsetzen? Gerade Missstände sind doch ein Grund sich zu überlegen, wie man es gerne hätte. Es ist immer wichtig, eigene Vorstellungen und Ziele auch nach außen hin zu vertreten - sonst ändert sich nix.
Das hiesige Universitätsgesetz verbietet zwar faktisch jegliche Mitbestimmung der Studierenden an der Uni - in Baden-Württemberg darf sich die sogenannte Studierendenvertretung noch nicht mal zu hochschulpolitischen Themen (also z.B. Studiengebühren) äußern - aber das heißt nicht, dass man sich alles gefallen lassen muss. Mit guten Argumenten lassen sich selbst Profs manchmal überzeugen. Auf Fachbereichsebene könnt ihr in den Fachschaften eure Interessen vertreten, uniweit in deren Zusammenschluss, der Fachschaftskonferenz (→ Die Hochschullandschaft).
Mitarbeit in den Fachschaften mag das Studium um ein oder zwei Semester verlängern - na und!? Ein schnelles Studium, in dem ihr lediglich eure Pflichtveranstaltungen durchzieht und alle Zeit dem Pauken widmet, mag zwar dem Zeitgeist entsprechen (der sich auch wieder ändert), bringt euch persönlich jedoch nicht weiter. Den persönlichen Neigungen und Interessen nachzugehen, Fremdsprachen zu lernen, im Orchester mitzuspielen oder sich in einer der zahlreichen studentischen oder auch nicht-studentischen Gruppen und Initiativen einzubringen, ist die dafür verwendete Zeit mehr als wert.
Also - engagiert euch! In diesem Buch steht auch, wo ihr dies tun könnt. Übrigens: auch das Dschungelbuch ist das Ergebnis studentischer Initiative und bedarf intensiver Pflege. Wenn euch die eine oder andere Sache nicht mehr aktuell erscheint oder ihr etwas vermisst, teilt uns das doch bitte mit. Oder wollt ihr vielleicht selbst am Dschungelbuch mitarbeiten?
In diesem Sinne: wir sehn uns!
AK Dschungelbuch
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