Politik auf die Straße tragen: Unterschied zwischen den Versionen

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*Versammlungsleiter (Name, Anschrift, Telefonnummer, ggfs. E-Mail-Adresse)
 
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Version vom 30. Juni 2015, 16:05 Uhr

Politik findet nicht nur in Gremien, Parlamenten und Institutionen statt. Vielmehr ist die gesamte Öffentlichkeit ein Ort politischer Auseinandersetzung. Deshalb ist es nicht selten lohnend - gerade wenn die sonstigen politischen Wege versperrt sind - die politische Auseinandersetzung auf die Straße zu tragen. Die Vielfalt ist hier groß: sie reicht von dem nur wenigen Minuten dauernden Flashmob, wofür man teils nicht mehr braucht als eine zündende Idee und eine Hand voll Leute hin zu ausgedehnten Aktionstagen mit dem klassischen Abschluss einer stundenlangen Großdemonstration, wo dann schon mal zehntausende auf die Straße gehen. Wenn sie auch weiterhin stark umstritten sind, bilden zudem auch Aktionen zivilen Ungehorsams ein immer stärker akzeptiertes Mittel der Politik. Die bekannteste Form davon ist die Sitzblockade. Ihr solltet immer überlegen, welches Bild ihr mit euren Aktionen auf der Straße vermitteln wollt und welches durch spezifische Aktionen vermittelt wird. Nicht jede Aktion passt zu jedem Thema.

Ein Beispiel: bei Großdemonstrationen ist es üblich geworden, dass sich stets einige dutzend Demonstrierende als Clowns verkleiden. Diese Aktionsform, die unter dem Begriff "Clowns-Army" firmiert, sorgt fast stets für gute Pressebilder - und das ist ja schließlich, was mit den meisten Protesten bewirkt werden soll. Wollt ihr allerdings eine Gedenkaktion, etwa für die im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge organisieren, solltet ihr tunlichst darauf verzichten, euch als Clowns zu verkleiden. Diese würden die Inszenierung - und das ist jede öffentliche Aktion immer auch ein Stück weit - nur zerstören. Schwarz- und Grautöne sind hier hingegen angebracht.


Flashmobs

Flashmobs sind spontane Menschenansammlungen im öffentlichen Raum, von sich häufig nicht oder nur kaum kennenden Personen. Ein Flashmob ist oft nicht mit einer expliziten Inhalt oder einer politischen Botschaft verbunden sein. Bekannt sind auch Flashmobs, wo verschiedene Personen, beispielsweise in einem Kaufhaus zu singen anfangen und so eine plötzliche Konzerteinlage starten oder eine riesige Kissenschlacht auf der Kölner Domplatte veranstalten. Sie sind aber auch sehr wohl dazu geeignet Botschaften mit ihnen zu verknüpfen, etwa bei einer sogenannten Critical Mass, wenn dutzende Personen sich zu einer Fahrradfahrt-Demo verabreden, um so als Verkehrsteilnehmer auf dem Drahtesel Präsenz zu zeigen und etwa für einen besseren Ausbau der Fahrradverkehrswege einzutreten. Alle Flashmobs sind dabei zueigen, dass sie den Alltag durchbrechen. Während Kundgbebungen und Demonstrationen häufig immer gleich aussehen und daurch sowohl für Teilnehmende als auch die (un-)interessierte Öffentlichkeit etwas ritualartigen Charakter annehmen können, darf das bei Flashmobs nie passieren. Dementsprechend vielseitig sind auch die Möglichkeiten, was bei einem Flashmob getan wird.


Kundgebungen

Eine Kundgebung ist ein bisschen wie die kleine Schwester der Demonstration. Während eine Demonstration einen Menschenzug gewöhnlich durch eine Stadt meint, ist eine Kundgebung rein stationär. Menschen versammeln sich an einem Platz. Es werden Redebeiträge gehalten, Plakate hochgehalten und Flyer verteilt. Das ganze dauert eine halbe bis zwei Stunden und ist dann auch wieder vorbei. Eine Kundgebung ist mit noch recht geringem Aufwand durchzuführen. Sie muss mindestens 48 Stunden beim Ordnungsamt der Stadt angemeldet werden. Zu dem Verfahren ist zu sagen, dass ihr bei der Versammlungsanmeldung nicht als Bittsteller gegenüber dem Amt auftreten müsst. Eine Versammlung anzumelden ist vielmehr euer grundgesetzlich geschütztes Recht. Wenn ihr eine Versammlung anmeldet wollt, dann macht ihr das einfach und bitten nicht darum Ihr solltet die Versammlungsanmeldung aber auch nicht auf die leichte Schultern nehmen: Macht euch zuvor bereits Gedanken über Größe, Gestalt und Thema/Anlass eurer Kundgebung.


Demonstrationen

Demonstrationen sind die klassische und wohl auch bekannteste Form von Politik auf der Straße: Ein Menschenzug zieht sich durch die Straßen der Stadt. Zwischendurch bleibt die Menschenmenge immer wieder stehen um sich Redebeiträge anzuhören. Flyer werden verteilt. Oft gibt es noch Demonstrationswagen auf denen die Redner*innen stehen und die Lautsprecheranlagen angebracht sind. Wenn die Redner*innen gerade nicht sprechen ertönt aus der Lautsprecheranlage oft Musik. Beim Laufen werden oft kollektiv Demosprüche gerufen. Demonstration ist nicht gleich Demonstration. Abhängig davon, welche Musik gespielt wird, wie sich die Demonstrierenden kleiden, was auf Transparenten und Plakaten gemalt oder geschrieben steht und vielem mehr kann eine Demonstration bunt, kämpferisch, heiter oder ernst erscheinen. Wenn ihr eine Demonstration organisiert solltet ihr vorher wissen, welchen Eindruck ihr mit der Demonstration erwecken wollt. Passt euer Erscheinungsbild diesen gewünschten Eindruck an. Vollständig werden ihr das Erscheinungbild der Demonstration, aber nie kontrollieren können. Zu einer Demonstration kann nämlich jeder kommen, der mag. Gerade bei größeren Demonstrationen werden Personen auch Plakate mitbringen oder Slogans rufen, die ihr vielleicht nicht selber rufen würdet oder die ihr sogar ablehnt. Bis zu einem gewissen Grad müsst ihr das tolerieren. Allerdings dürft ihr euch auch nicht davor scheuen, Teilnehmer*innen aus Demonstration auszuschließen, wenn gegen den meist im Aufruf zur Demonstration enthaltenen Grundkonsens der Demonstration verstoßen.

Bei der Anmeldung der Demonstration solltet ihr über Folgendes auf alle Fälle mindestens Angaben machen:

  • Ort
  • Datum
  • Beginn der Demo und voraussichtliches Ende
  • Thema der Demo
  • Veranstalter (Name, Anschrift, Telefonnummer, ggfs. E-Mail-Adresse)
  • Versammlungsleiter (Name, Anschrift, Telefonnummer, ggfs. E-Mail-Adresse)
  • Wegstrecke der Demo
  • geschätzte Teilnehmerzahl
  • Einsatz und Anzahl von Ordnern


Ziviler Ungehorsam