Organe der akademischen Selbstverwaltung: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Mitglieder der Universität werden in vier Gruppen eingeteilt: die ProfessorInnen, den wissenschaftlichen Dienst (den sogenannte Mittelbau), die Studierenden sowie die sonstigen MitarbeiterInnen. Die meisten Entscheidungen an Hochschulen werden in Gremien getroffen, in denen jeder Gruppe eine bestimmte Anzahl an Mitgliedern zusteht . Der Gedanke an das Dreiklassenwahlrecht in Preußen liegt nicht fern, nur dass im Unterschied dazu nicht alle Stände gleich viele Sitze haben. Der "erste Stand", die ProfessorInnen, wählt mehr VertreterInnen als alle anderen Gruppen zusammen und stellt zusätzlich eine erhebliche Anzahl von Mitgliedern kraft Amtes.
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Beschlüsse werden so letztendlich von VertreterInnen einer Minderheit gefällt: den ProfessorInnen. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1973 (s.u.) müssen sie über die absolute Mehrheit in allen Entscheidungsgremien verfügen. Es gibt sogar Abstimmungen, in denen nur die Mehrheit der professoralen Stimmen zählt. In diesem Fall dürfen zwar alle abstimmen, allerdings werden nur die professoralen Stimmen gezählt. Hierzu werden "gezinkte" Stimmzettel ausgegeben: die Stimmzettel der Studierenden und der anderen nicht-professoralen Gruppen sind eigens markiert oder haben eine andere Farbe.
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Die Einflussmöglichkeiten des Mittelbaus, der Studierenden oder der Sonstigen sind entsprechend gering. Nicht selten geht bei studentischen Vorschlägen bei einigen ProfessorInnen "die Klappe 'runter" - und da die Studierenden auch nicht gemeinsam mit allen anderen Gruppen die Profs überstimmen können, werden viele Vorschläge ohne Diskussion abgelehnt.
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In vielen Punkten dürfen die studentischen Vertreter nicht mitstimmen - oder ihre Stimme wird anders gewichtet; nicht sehr motivierend.
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Immerhin gibt es woanders, unter anderem an der TU Berlin wieder vermehrte Diskussionen über eine Viertelparität in Gremien der akademischen Selbstverwaltung - selbst im Senat. Studierende - die größte Statusgruppe an der Uni - hätten dann genauso viel zu sagen wie Professoren. Ein großer Schritt in Richtung Demokratisierung der Universität.
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*[[Uniweite zentrale Organe der akademischen Selbstverwaltung]]
 
*[[Uniweite zentrale Organe der akademischen Selbstverwaltung]]
 
*[[Dezentrale Organe der akademischen Selbstverwaltung]]
 
*[[Dezentrale Organe der akademischen Selbstverwaltung]]

Version vom 16. August 2016, 12:09 Uhr

Die Mitglieder der Universität werden in vier Gruppen eingeteilt: die ProfessorInnen, den wissenschaftlichen Dienst (den sogenannte Mittelbau), die Studierenden sowie die sonstigen MitarbeiterInnen. Die meisten Entscheidungen an Hochschulen werden in Gremien getroffen, in denen jeder Gruppe eine bestimmte Anzahl an Mitgliedern zusteht . Der Gedanke an das Dreiklassenwahlrecht in Preußen liegt nicht fern, nur dass im Unterschied dazu nicht alle Stände gleich viele Sitze haben. Der "erste Stand", die ProfessorInnen, wählt mehr VertreterInnen als alle anderen Gruppen zusammen und stellt zusätzlich eine erhebliche Anzahl von Mitgliedern kraft Amtes.

Beschlüsse werden so letztendlich von VertreterInnen einer Minderheit gefällt: den ProfessorInnen. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1973 (s.u.) müssen sie über die absolute Mehrheit in allen Entscheidungsgremien verfügen. Es gibt sogar Abstimmungen, in denen nur die Mehrheit der professoralen Stimmen zählt. In diesem Fall dürfen zwar alle abstimmen, allerdings werden nur die professoralen Stimmen gezählt. Hierzu werden "gezinkte" Stimmzettel ausgegeben: die Stimmzettel der Studierenden und der anderen nicht-professoralen Gruppen sind eigens markiert oder haben eine andere Farbe.

Die Einflussmöglichkeiten des Mittelbaus, der Studierenden oder der Sonstigen sind entsprechend gering. Nicht selten geht bei studentischen Vorschlägen bei einigen ProfessorInnen "die Klappe 'runter" - und da die Studierenden auch nicht gemeinsam mit allen anderen Gruppen die Profs überstimmen können, werden viele Vorschläge ohne Diskussion abgelehnt.

In vielen Punkten dürfen die studentischen Vertreter nicht mitstimmen - oder ihre Stimme wird anders gewichtet; nicht sehr motivierend.

Immerhin gibt es woanders, unter anderem an der TU Berlin wieder vermehrte Diskussionen über eine Viertelparität in Gremien der akademischen Selbstverwaltung - selbst im Senat. Studierende - die größte Statusgruppe an der Uni - hätten dann genauso viel zu sagen wie Professoren. Ein großer Schritt in Richtung Demokratisierung der Universität.


Eine Übersicht über die Universitätsgremien findet ihr hier und hier

Einen ausführlichen Reader zu allen Gremien an der Universität findet ihr hier

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